Nadelgehölze? Das klingt nach Grimms Märchen, nach Hänsel und Gretel, die sich im finsteren Wald verirren. Unangenehm, solche Gewächse möchte man doch gar nicht erst pflanzen. Oder doch? Es kommt darauf an, welche Nadelgehölze man wählt. Denn mit Bedacht eingesetzt, können sie einem Garten richtig gut stehen – wirklich!
Die wenigsten Menschen möchten aus ihrem Garten einen Wald machen, aber das muss man ja gar nicht. Nadelgehölze haben schließlich nicht nur einen Wert als Forstbaum, sondern auch optische Qualitäten. Wie ihr Name schon sagt, tragen die meisten Nadelgehölze dünne, nadelförmig geformte Blätter. Es gibt aber auch Ausnahmen: Einige, wie die Zypressen, haben flache, an Fächer erinnernde Blätter. Egal in welcher Form die Blätter wachsen: Nadelgehölze werden auch als Koniferen bezeichnet. Anders als bei den Laubgehölzen sind ihre Samen nicht in einen Fruchtknoten gebettet. Sie gehören zur Klasse der so genannten Nacktsamer. Einige Nadelgehölze gelten als so genannte Pionierpflanzen und gedeihen auch an schwierigen Standorten. So wie die aus dem Urlaub bekannten Pinien, die sich auch mit extrem trockenen Sandböden zufrieden geben. Diese Genügsamkeit gilt zwar nicht für alle Koniferen, aber man kann sie sich im Garten zu Nutze machen – sofern man die richtigen Arten wählt.



Natürlich kann man damit auch innerhalb eines Gartens Räume bilden. Peter Sturm nennt einen weiteren Vorteil immergrüner Nadelgehölze: „Sie bilden einen tollen Hintergrund für weiß blühende Stauden wie die Prachtkerze. Auch Blattschmuckstauden wie die Funkie kommen vor dem dunklen Hintergrund gut zur Geltung. Und natürlich kann man sie auch mit anderen Gehölzen kombinieren. Eine blühende Zaubernuss sieht vor einer dunklen Eibenhecke einfach toll aus.“ In diesem Fall dient die Eibe als bescheidene, aber wichtige Leinwand, die andere Pflanzen glänzen lässt.
Mittlerweile werden Koniferen anders eingesetzt als noch vor einigen Jahrzehnten. Oft halten sie sich bescheiden im Hintergrund, verleihen dem Garten auch in den Wintermonaten ein tragendes Gerüst und werden behutsam mit Laubgehölzen und Stauden kombiniert.
Peter Sturm, Gärtner von Eden aus Euskirchen, weiß, dass Nadelgehölze früher einfach falsch verwendet wurden: „In den 1950er- und 1960er-Jahren hat man die Gärten gerne mal mit einer Hecke aus Rotfichten eingefriedet oder eine Atlas-Zeder in den Vorgarten gepflanzt. Das sind aber Großbäume, die mit ihrer stattlichen Erscheinung nur dann gut aussehen, wenn sie genug Platz um sich herum haben.“ Das hat seiner Meinung nach auch zu dem schlechten Ruf beigetragen, den Nadelgehölze heute bei vielen Gartenbesitzern, aber auch Gestaltungsprofis haben.
Doch die Zeiten, in denen zu große Koniferen in zu kleine Gärten gepflanzt wurden, sind vorbei. Einem Profi-Gärtner dürfte das ohnehin nicht passieren. Er hat die Endgröße einer Pflanze schon bei der Planung im Blick und wählt jene Sorten aus, die den Garten bereichern statt das Haus zu bedrängen.
Dadurch, dass Nadelgehölze das ganze Jahr über relativ gleich aussehen, sorgen sie für optische Ruhezonen, und mit einer immergrünen Hecke aus Nadelgehölzen lassen sich dauerhaft grüne Rahmen für das Grundstück schaffen.

Eibenwürfel als reizvoller Kontrast zur Farben- und Formenvielfalt von Stauden und Gräsern