Einen Garten in Hanglage anzulegen, ist naturgemäß mühsamer als auf ebenem Gelände und erfordert professionelle Unterstützung. Doch der erhöhte Aufwand bei der Planung und Umsetzung lohnt sich, denn gerade ein Grundstück mit Höhenunterschieden bietet vielfältige Möglichkeiten. Da wird die Schräge zur Chance auf einen Garten mit ganz eigenen Stärken.

Höhenunterschiede auf einem Grundstück sind häufig ein echter Glücksfall für den Gartenbesitzer - das sollte man sich immer wieder bewusst machen. Zwar gibt es vor allem in der Bauphase die eine oder andere Herausforderung zu bestehen. Hat man die jedoch gemeistert, wird man mit einem Garten belohnt, der allein durch seine Topografie hochgradig attraktiv ist - eine Eigenschaft, die manch ebener Anlage nur durch vielfältige Gestaltungskniffe abgetrotzt werden kann.
Die Aufgabe der Gestalter liegt darin, zu erkennen, welche Perspektiven und Ausblicke das jeweilige Hanggrundstück bietet, und diese dann optimal in Szene zu setzen. Dazu gehört auch, das Gelände zu gliedern und die Gegebenheiten jenseits der Grundstücksgrenzen in die Überlegungen einzubeziehen.

Das Grundstück fällt zum Seeufer steil ab, so dass das Areal unmittelbar am Haus wie eine Dachterrasse wirkt. Weiter unten trotzte der Gestalter dem Hang eine weitere Terrasse ab

Viele abfallende Grundstücke bieten einen unverbaubaren Blick in die Landschaft. Nicht umsonst gehören Hanglagen häufig zu den bevorzugten Wohngegenden. Ueli Leuthold, Gärtner von Eden aus der Schweiz, gefallen Grundstücke mit Gefälle und sie prägen seinen Alltag. Sein Betrieb liegt bei Zürich. Rund die Hälfte seiner Projekte baut er in Hanglage, nicht selten oberhalb des Zürichsees, wo Hanglage gleich Toplage ist. Doch auch ohne Seeblick käme es dem Gestalter nicht in den Sinn, Höhenunterschiede als Problem zu sehen: „Wenn ich solch ein Grundstück zum ersten Mal besuche, kann ich vielen Gartenbesitzern nur gratulieren. Gut inszeniert sind Höhenunterschiede fast immer ein Gewinn. Deshalb sehe ich Hanglagen als Chance für mich als Gestalter, kreativ zu werden.“
Die Gestaltung von Hanggrundstücken ist für ihn immer spannend, aber natürlich aufwendiger als das Arbeiten auf ebenem Grund. Rein bautechnisch ist Hanglage keineswegs gleich Hanglage. Die Bandbreite ist groß und reicht von moderaten Höhenunterschieden von einem halben Geschoss bis hin zu zehn Metern innerhalb eines Gartens. Bei Grundstücken oberhalb eines Sees oder in den Bergen versteht es sich von selbst, dass dieses Panorama nicht durch große Bäume verdeckt werden sollte. Der Weitblick über den Gartenzaun hinaus tut gut und bietet einen großen Vorteil: Das Hanggrundstück kann noch so klein sein - es wirkt viel größer, als es ist. Man muss die Landschaft nicht besitzen, um den eigenen Horizont optisch zu erweitern.
Der Betrieb von Christian Albrecht liegt im oberfränkischen Unterhaid. Oft arbeitet der Gärtner von Eden im rund zehn Kilometer entfernten Bamberg: „Hier gibt es viele Sehenswürdigkeiten, die man gerade von Hanglagen aus gut sehen kann. Wenn ein Gartengrundstück den Blick auf den Dom oder das Kloster Michelsberg ermöglicht, halte ich solche Aussichten natürlich frei.“ Zugegeben, Bamberg dürfte auf einer Liste der malerischsten Städte weit oben stehen. Doch nicht nur klassische Urlaubslandschaften liefern attraktive Aussichten. Selbst der Blick auf eine betriebsame Großstadt hat etwas Beruhigendes, zum Beispiel wenn sie sich als nächtliches Lichtermeer präsentiert - sofern man die Metropole von den umgebenden Hängen aus betrachten kann.